Wiederaufnahme des Windenstart Betriebes im Belpmoos
Anfangs der Kriegsjahre hatte sich eine Gruppe junger Segelflug Piloten im Belpmoos infolge der allgemeinen Mangellage mit der Frage nach alternativen Startarten beschäftigt. Die BernMobil hiess damals noch SVB und so wie heute auch, gab es bereits damals Segelflug begeisterte "Trämeler". Kurz: Ein alter Trammotor wurde auf einem Wagenchassis installiert, entsprechende technische Anpassungen entwickelt und umgesetzt und ein dickes Kupferkabel im Boden verlegt. Die Urahnen der SG Bern flogen als vermutlich erste Pioniere überhaupt elektrisch - das darf man sich mit Blick auf die aktuelle Debatte auf der Zunge zergehen lassen! Der Bericht von Hans Nietlispach erläutert die Einzelheiten.
Nun strebt die SG Bern an, nach über 15 Jahren Stillstand im Windenstart den regelmässigen Windenbetrieb wieder aufzunehmen und auszubauen. Beinahe emissionsfrei soll dem ökologischen Anliegen Tribut gezahlt und gleichzeitig die Ausbildung massiv vergünstigt werden. Gleichzeitig sollen ab entsprechender Seillänge auch die Streckenflug PilotInnen auf ihre Rechnung kommen!
Nach einem ersten Test mit einem erfolgreichen Windenstart Wochenende Mitte September 2019, an welchem unter idealen Bedingungen 120 Starts (!) durchgeführt werden konnten, wurden im Jahr darauf vom 10. - 23. August täglich ab der Winde gestartet.
Im Anschluss an die umfangreichen Abklärungen und Planungsarbeiten gemeinsam mit unseren Partnern, der Flughafen Bern AG und der Skyguide zur optimalen Umsetzung unsere Projektes konnte im Februar 2022 mit einer ersten Etappe im technischen Umfang der Vorerfahrungen der Windenstart mit einer Seillänge von 800 m realisiert werden. Damit wird eine Höhe von 300 - 350 m/GND erreicht.
In weiteren Etappen, welche eng im Zusammenhang mit der bis vor kurzem für 2023 vorgesehenen in Betriebnahme der parallel zur Betonpiste verlaufenden und aktuell gesperrten Graspiste durch den Segelflug stehen, wird das Projekt weiterentwickelt. Zumal soll die Seillänge zunehmend vergrössert und damit der entsprechende Zuwachs der Ausgangshöhe gewonnen werden. Damit lässt sich der Windenstart noch effizienter für die Segelflug Ausbildung nutzen und gleichzeitig wird der Strecken- oder Überlandflug ab der Winde zum Thema.
Von Bedeutung bleibt die Finanzierungsfrage für die Weiterentwicklung des Projektes: wir streben an, innert drei Jahren mit einer neuen Elektro- oder Gaswinde und einer Rückholwinde zu operieren: Damit entfallen die Fahrten zwischen der Seilwinde und dem Startplatz und die Start Kadenz kann massiv erhöht werden. Durch den Betrieb mit Gas ergeben sich einerseits Synergien mit den befreundeten Ballonfahrern. Sollte der Entscheid für eine elektrisch betriebene Winde fallen, so könnte diese allein aus Solarpanelen auf dem Dach des Segelflug Hangars gespiesen werden! Damit wird der Segelflugstart nochmals um einen Schritt ökologischer.
Am 20.02.2022 erfolgte der erste Windenstart mit der neuen Berna Winde, wie auf diese Video sichtbar.