Igel und Wiesel Förderungsprojekt

March 17. 2022

Vor einem Jahr bauten wir auf dem Gelände der Segelfluggruppe Ast- und Steinhaufen für Igel und Wiesel, pflanzten Wildsträucher und heimische Wildrosen für die Förderung dieser Kleinsäuger und der Biodiversität. Im Herbst wurde diese Arbeit fortgesetzt.

Katharina Bieri

Von den zwei in der Schweiz heimischen Wiesel Arten ist das Hermelin an der Gürbe regelmässig zu beobachten. Es ist an der im Sommer wie auch im Winter schwarzen Schwanzspitze vom kleineren Mauswiesel leicht zu unterscheiden. Der spezialisierte Mäusejäger wird, so hoffen wir, die Mäusepopulation im Schach halten. Durch unser Projekt können wir nicht nur Igel und Wiesel einen Unterschlupf bieten, auch kleinere Tiere wie Insekten und bestenfalls Reptilien finden ein neues Zuhause. Dies fördert die Biodiversität um und auf dem Flugplatz.

Die Wiesel führen ein sehr verborgenes Leben. Nachdem ich immer wieder gefragt wurde, ob denn nun Wiesel und Igel in die Ast- und Steinhaufen eingezogen sind und ich immer antworten musste, dass ich es nicht wisse, montierten wir im Herbst unsere Wildtierkamera. Leider präsentierten sich nur Fuchs, Katze und verschiedene Vögel auf den Filmen. Wir werden die Wildtierkamera in diesem Jahr wieder montieren.

Wiesel werden nur 1 bis 2 Jahre alt. Damit während dieser kurzen Lebenszeit genügend Junge nachkommen werden während der Paarungszeit im Sommer sowohl die Adulten wie die Jungtiere ab einem Alter von 3 Wochen gedeckt. Die Jungen werden dann erst im Folgejahr zwischen April und Juni zur Welt gebracht, denn nach der Befruchtung der Eizellen entwickeln sich die Embryos erst im Februar weiter. Die jungen Wiesel wiegen nur 1 bis 3 g bei der Geburt. Sie werden etwa 5 Wochen lang gesäugt und ab der 3. Lebenswoche mit Mäusen versorgt. Mit 8 Wochen jagen sie selbst und mit 12 Wochen können sie unabhängig leben.

Der Bedarf an Mäusen ist enorm. Eine Hermelinmutter, die pro Jahr etwa 6 Junge aufzieht, verfüttert jedem Familienmitglied 1 bis 2 Mäuse pro Tag. Dies entspricht 50 bis 100 Mäusen pro Woche und Wiesel Familie.

Für Wiesel sind Unterschlüpfe, die sie vor Kälte, Regen und Feinden schützen, überlebenswichtig. Sie müssen beim Jagen regelmässig Deckung finden können in Hecken, Säumen oder ungemähten Restflächen.

Im Rahmen des Bautags der Segelfluggruppe verbauten wir die noch vorhanden Bollensteinen zu Steinhaufen mit Aufzuchtkammern für die Wiesel. Den geeigneten Standort fanden wir beim Übungsflugzeug auf der Südseite des Geländes. Dort gibt es schon Teiche und diverse Wildsträucher, sowie auch Steinhaufen. Diese jedoch ohne Kammern für die Jungenaufzucht. Dank der Unterstützung von Peter Egli, welcher uns mit dem Traktor die Steine vom Segelfluggelände zum Bauort transportierte, waren wir sehr flott und kräftesparend unterwegs. Bis am Mittag waren alle Steine verarbeitet und mehrere Steinhaufen mit Aufzuchtkammern aufgebaut.

Für nächsten Herbst planen wir Etappe 3 und möchten dann Heckensträucher pflanzen, welche den Mäusejägern die nötige Deckung bieten.

Bilder: Roland Bieri

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Literatur:

Fördermassnahmen für Wiesel im Landwirtschaftsgebiet. Ein Ansatz zur Erhaltung der Biodiversität und zur Reduktion von Wühlmausschäden im Wiesland. Kostenloser Download bei http://wieselnetz.ch .